Das Ergebnis an sich ist schon schlimm für Borussia Dortmund: Ein 1:2 beim Tabellenletzten Darmstadt 98, der bislang aus 19 Spielen ganze neun Punkte mitgenommen hat. Schlimmer noch, wie diese Niederlage zustande kam: hochverdient nämlich, die Darmstädter spielten den nominell deutlich stärkeren BVB phasenweise an die Wand und vergaben hochkarätige Chancen im Dutzend.
Das war schon blamabel, aber Trainer Thomas Tuchel setzte in der Pressekonferenz noch einen drauf, als er sinngemäß sagte: Vielleicht müsse man sich an solche Spiele einfach gewöhnen und erkennen, dass der BVB im Jahr 2017 eben nicht besser sei.
Natürlich kann man sich solche Gedanken machen und vielleicht sogar öffentlich äußern. Aber eine hochverdiente Niederlage in Darmstadt kann man nicht einfach derart achselzuckend abtun, wenn man eine zweifelsfrei deutlich begabtere und im Unterhalt um ein vielfaches teurere Truppe anleitet. Ein solches Ergebnis und ein solches Spiel sind kaum zu erklären und schon gar nicht zu entschuldigen – weder mit dem Umbruch im Sommer, noch mit einigen Verletzten und auch nicht mit fehlender Erfahrung, wie es Torhüter Roman Bürki später versuchte. Tuchel hatte vor dem Spiel die Mentalitätsfrage gestellt und seine Mannschaft hat sie deutlich beantwortet. Gegen vermeintlich kleine Gegner kann sie sich offensichtlich deutlich schlechter motivieren als gegen die Größen des Weltfußballs.
Diese mangelnde Einstellung fällt natürlich auch auf den Trainer zurück – genau wie die Startaufstellung, in der überraschend Dzenis Burnic statt Marc Bartra auftauchte. Und auf der Ersatzbank saß in André Schürrle, Shinji Kagawa und Gonzalo Castro jene Erfahrung, die Bürki so vermisste.
Überzeugend erklären konnte Tuchel dies nicht. Schlimmer noch: Aus seinen Worten sprach Resignation, es ging das Signal aus: Wir sind nun einmal nicht besser als Darmstadt. Und das darf man sich als BVB-Trainer einfach nicht erlauben.